- Geschrieben von: Bohne, C.
Wie lebten die Menschen im Mittelalter wirklich?
Wie schwer war eine Ritterrüstung?
Was war die tägliche Arbeit der Frauen?
Und...wie lief eigentlich so ein Schwertkampf ab?
Anders als sonst kamen zur Beantwortung dieser Fragen in der 6/1 am 19.3. 2018 keine Bücher oder Dokumentationen zum Einsatz, sondern echte Nachbauten mittelalterlicher Rüstung, Scheren oder Kleidung.
Unser Gast war Frau Corinna Bärmann aus Berlin, die lange im Museumsdorf Ukranenland (auch bekannt unter dem Namen: Historische Werkstätten Torgelow) gearbeitet hat und dort wie eine Frau im Mittelalter kochte (nämlich über offenem Feuer!), nähte (mit großen unhandlichen Holznadeln!) und schlief (auf Strohballen!) .
In Kleingruppen durften die Schülerinnen und Schüler mittelalterliche Kleidung anprobieren, überlegen wie man eine Fibel verschließen musste oder wozu man eine Gugel auf dem Kopf benötigte.
Ferner schnitten sie mit mittelalterlichen Scheren Papier und verglichen deren Beschaffenheit mit modernen Messern und Scheren. Auch Grundlagen in der Lederverarbeitung und den Umgang mit Nadel und Faden wurden der 6/1 gezeigt.
Am meisten hat allerdings das Kettenhemd fasziniert.
Die Kinder durften das Kettenhemd anfassen, hochheben und anschließend das Gewicht schätzen. Danach wurde es gewogen. Wer Lust hatte, konnte das 23 kg schwere , hochmittelalterliche Kettenhemd anprobieren und es mit der (ebenfalls schweren) Kettenhaube und einem (noch schwereren) Ritterhelm kombinieren.
Die Schülerinnen und Schüler bekamen somit eine ungefähre Vorstellung davon, was ein Ritter an Gewicht im Kampf mit sich herum trug.
Am Ende bekamen sie noch eine Einführung in die verschiedenen Stich - und Hiebtechniken des mittelalterlichen Schwertkampfes vorgeführt.
Diese Geschichtsstunde wird von allen in guter Erinnerung behalten werden.
- Geschrieben von: Oehler, N.
„Das lässt einen nicht mehr los. Opfer politischer Gewalt erinnern sich.“
Im Rahmen eines Schulprojektes des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fanden sich die Schüler der 10. Klassen am 7.11. 2017 zu einer besonderen Geschichtsstunde in der Aula ein.
Vor dem Hintergrund der eigenen, schwierigen Biografie in DDR ermöglichten die Referenten Wolfram Tschiche und Utz Rachowski den Jugendlichen eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Strukturen, die die Großeltern und Eltern der heute 16-Jährigen geprägt haben.
Sowohl Wolfram Tschiche als auch Utz Rachowski waren schon früh aufgrund ihrer oppositionellen Haltung mit der Staatssicherheit der DDR in Berührung gekommen und mussten Repressalien erleiden. So schilderte Utz Rachowski, wie die ironisch-provokanten Texte eines Jugendlichen zu Verhören, Verrat im Freundeskreis, Verhaftung und schließlich zur Ausweisung in die BRD führten.
Die Offenheit, mit der beiden über ihre traumatischen Erlebnisse berichteten, hinterließ einen tiefen Eindruck auf die Zehntklässler:
So schreibt Leon: „Ich war sehr erschüttert nach der Erzählung der Zeitzeugen. Außerdem habe ich großen Respekt vor ihnen, da sie über diese für sie schwere Zeit gesprochen haben und man somit als Schüler auch wirklich nachempfinden konnte, wie diese Zeit war. Es hat sich sehr realistisch angefühlt.“ Oder Mercedes: „Sehr beeindruckt hat mich, dass dieses Schicksal des Mannes, das für unsere Generation eigentlich schon so weit zurückliegt, mir so nahe ging. Viele Eltern und Großeltern reden nicht über ihr Erleben in dieser Zeit. Es ist die echte, traumatische Geschichte eines Zeitzeugen, die auch als Aufruf dient, solche Dinge nie wieder zuzulassen.“ Und Fritz: „Schön zu hören, dass sich Familien nach diesen schweren Erlebnissen wieder finden und versöhnen können.“
Einstimmiges Resümee: „Die Zeit von 90 Minuten war viel zu kurz.“ und „Wir wünschen uns weitere derartige Veranstaltungen.“
- Geschrieben von: Seifert, M.
Autor und Zeitzeuge
Sowohl als Kinderbuchautor wie auch als Zeitzeuge für DDR-Geschichte war am 8.9.2017 Lutz Rathenow zum nunmehr vierten Male in Werdau.
Zunächst las er vor Fünft- und Sechstklässlern Kurzgeschichten aus seinen Kinderbüchern.
Anschließend stellte er sich in der Aula in seiner Funktion als Landesbeauftragter für Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR angehenden Abiturienten vor. Anhand eines Interviews, das Herr Heidrich, ein Mitarbeiter der Behörde, mit dem in der DDR verbotenen Autor führte, wurde das gesellschaftliche Leben der DDR ebenso deutlich wie der Alltag, der durch viele kleine Episoden veranschaulicht wurde. Anschließende Fragen der Jugendlichen beschäftigten sich mit Methoden der Verfolgung damals ebenso wie mit geheimdienstlichen Tätigkeiten heute.